Heute dreht es sich mal nicht um ein leckeres neues Gericht, sondern wir schauen mal hinter die Kamera. Schritt für Schritt erkläre ich dir, wie meine Foodfotos für die Website entstehen: wie ich z.B unseren Gericht in Szene setze und was dabei zu beachten ist; warum ein Stativ ein ganz wichtiger Begleiter ist und welche Objektive sich wofür eignen. Auf diese Dinge werde ich im Beitrag näher eingehen.
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Tipp Nr. 1: Finde deinen Stil!
Bevor du mit dem Fotografieren deines Gerichtes beginnst, solltest du Dir grundlegende Gedanken machen. In welchem Stil soll z.B dein Blog aufgebaut sein, wie sollen die Fotos strukturiert werden usw. Schaffe Brand Recognition (einen Wiedererkennungwert). Ist es nicht wunderbar zu wissen, das mein Foto mit mir verbunden wird? Doch, ich finde es wichtig, dass unsere Fotos direkt mit dem Blog in Verbindung gebracht werden. Das erste was man bei einem Foodblog war nimmt, sind die Bilder. Spricht mich das Gericht an, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich es mal nachkochen werde. Genauso wahrscheinlich ist dann,dass ich weitere Rezepte auf dem Blog durchstöbere. Als der Blog gegründet wurde, kannte ich mich mit Fotografie gar nicht aus. Naja, die ersten Versuche waren so semi-erfolgreich. Das war wirklich Learning by Doing. Mein Stil ist inzwischen schlicht, ich habe den Food-Hero im Blickpunkt. Der Hintergrund ist dunkel gehalten und die Deko ist eher zurückhaltend.
Tipp Nr.2: Schaffe passende Lichtverhältnisse!
Es ist eines der wichtigsten Faktoren der Fotografie. Das Licht spielt eine ganz große Rolle in der Fotografie. Ich bevorzuge das Tageslicht, am liebsten am späten Vormittag oder Nachmittag. Direkte Sonneneinstrahlung werden vermieden, da auf dem Foto sonst harte Schatten entstehen. Tageslicht hat aber auch einen kleinen Nachteil: Ich bin beim Fotografieren zeitlich nicht völlig flexibel. Die Natur gibt uns vor, in welchem Zeitfenster wir die Fotos schießen können. Im Frühling und Sommer ist das weniger ein Problem als im Herbst und Winter. Es ist im Frühling und Sommer nicht nur länger hell, sondern insgesamt viel heller als im Herbst und Winter.Im Herbst und Winter, wenn die Sonne sich oftmals hinter den Wolken versteckt, verhält sich dies anders. So wirklich hell wird es zu dieser Jahreszeit nicht. Daher fotografiere ich im Winter meist um die Mittagszeit, wenn der hellste Tageszeitpunkt erreicht ist. Bis dahin baue ich das Setting auf und lege mir alles bereit, damit ich zur rechten Zeit die Fotos machen kann.
Ideal ist es wenn das Licht unser Gericht indirekt beleuchtet. Indirekt bedeutet, dass die Sonne nicht unmittelbar auf das Essen scheint. Ich fotografiere auf unserem Herd. Das ist der beste Platz in der Küche, weil sich rechts daneben ein Fenster befindet. Dieses Fenster (siehe Foto) ist zur Hälfte mit einem Sichtschutz abgeklebt. Diese Fläche dient mir als Diffusor. Der Rest des Fensters wird abgedunkelt. Der Diffusor zerstreut das Licht und lässt es viel weicher auf das Setting fallen. Du musst dafür deine Fenster nicht abkleben. Einen Diffusor gibt es für wenig Geld zu kaufen. Es wäre z.B. aber auch möglich ein ganz dünnes weißes Bettlaken ans Fenster zu hängen. Das Aufweichen harter Schatten macht das Gericht sofort viel ansprechender.
Es gibt drei Arten das Licht zu nutzen:
- als Frontlicht: Das Licht kommt von hinten. Der Fotograf steht mit dem Rücken zum Licht. Der Vorteil ist, dass sich der Schatten hinter dem Food-Objekt befindet, allerdings wirken die Bilder flach und eindimensional.
- als Seitenlicht: Das Licht kommt von der Seite. Der Schatten befindet sich auf der Seite (in unserem Fall auf der linken, weil das Licht von rechts kommt). Es sieht so aus als würde das Licht, das Food – Objekt modellieren. Es arbeitet ein wenig die Strukturen und Formen heraus.
- das Gegenlicht: Das Licht kommt perspektivisch von vorne und wird eventuell vom Foto-Objekt verdeckt. Der Kontrast von Licht und Schatten wird ausgereizt. Für unseren Fotostil ist das Gegenlicht ungeeignet.
Tipp Nr.3: Setze das Licht gezielt ein!
Es ist egal ob Du mit künstlichem oder natürlichem Licht arbeitest. Wir wollen das Licht gezielt einsetzen. Dies können wir mit einem Reflektor und Diffusor steuern. Das klingt vielleicht ein wenig kompliziert, ist allerdings viel einfacher als man denkt. Eine weiße Styropor-Platte z.B. auf der entgegengesetzten Seite des einfallenden Lichts reflektiert das Licht und minimiert den Schatten. Eine schwarze Styropor-Platte wird verwendet, um Licht zu absorbieren (aufzusaugen) und mehr Schatten zu erzeugen. In meinem Fall steht die Styroporplatte daher links, da das Licht von rechts durch das Fenster scheint.
Tipp: Lege zu deinem Gericht, immer ein Stück weißes Papier, arrangiere es so, dass du es hinterher herausschneiden kannst. Das ist für die Bearbeitung der Bilder sehr wichtig. Der Weißabgleich dient dazu die Farbtemperatur dem Lichtverhältnis anzupassen. Dieser Effekt ist jedes Mal deutlich zu sehen (siehe Fotos).
Wie du sehen kannst, wirkt das gesamte Bild heller (Bild Mitte) wenn eine weiße Styropor-Wand aufgestellt wird. Dunkler und düster sieht es mit der schwarzen Seite aus (Bild rechts). Ich habe mir eine Styropor-Platte im Baumarkt gekauft und diese auf der einen Seite schwarz angemalt. Es funktioniert genauso gut, wenn weiße oder schwarze Pappe benutzt wird.
Tipp Nr.4: Setze dein Foto-Objekt in Szene!
Ich liebe es, dass Setting aufzubauen. Da ich ein sehr kreativer Mensch bin, fällt mir oft spontan ein ,was wie arrangiert werden soll. Wähle z.B. einen besonders gut gelungenen Cookie als deinen Food-Hero. Arbeite mit verschiedenen Ebenen, dass macht das Foto viel strukturierter und lebendiger für das Auge. Die schaffst du ganz einfach mit Tüchern oder Schalen, gestapelten Tellern oder Brettchen oder ähnlichem. Auch Kontraste beleben das Foto: nehmen wir Milchreis als Beispiel.In einer dunklen Schale fotografiert, wirkt er appetitlicher und fällt mehr ins Auge, als wenn er in weißen Schale fotografiert wird. Ich verwende gerne die Grundzutaten als Deko und greifen damit das Gericht noch einmal auf. Im Setting werden also Milchreiskörner oder ausgekratzte Vanilleschote platziert, die später im Hintergrund des Fotos erkennbar sind. Der Hintergrund sollte schlicht und unauffällig sein. Wir wollen ja unseren Food-Hero in den Vordergrund stellen. Als Bindeglied zwischen Hinter- und Untergrund liegt bei mir oft ein dunkelgraues Küchentuch. Das schafft eine weiche und luftige Ebene und verbindet die beiden wunderbar miteinander.
Hier habe ich euch einmal mein Setting Bild für Bild dargestellt. Wie schon erwähnt, fotografiere ich auf dem Herd. Darauf stelle ich ein Tablett, welches mit Zeitung bedeckt ist. Dahinter stelle ich eine alte Backschale, die schon ein wenig verrostet ist. Um die Kanten abzudecken, lege ich ein Tuch zwischen den Übergang, dadurch sieht dieser viel weicher aus. Darauf stelle ich unseren Hero (in diesem Fall ein Obstkorb mit Obst). Wie du sehen kannst, steht auf der linken Seite die weiße Styropor-Platte. Diese dient mir auch für den Weißabgleich. Wie du auf dem rechten Bild erkennst, sieht man von dem Setting nicht mehr viel. Genauso wollte ich den Bildausschnitt haben. Der Blick richtet sich direkt auf unseren Hero.
Tipp Nr.5 : Finde den passenden Winkel!
Wie soll mein Foto auf dem Betrachter wirken ? Ich stelle dir hier 4 verschiedene Blickwinkel vor.
- der 45°-Winkel:
Ich fotografiere am liebsten im 45°-Winkel. Der Betrachter bekommt alles vom Bild mit. Dieser Blickwinkel ist der gleiche, wie wenn wir am gedeckten Tisch sitzen. Genau die gleiche Perspektive haben wir auf unseren Teller.
- sehr beliebt der Table Top:
Table Top, das Gericht wird von oben fotografiert. Sie ist die beliebteste Position in der Food-Fotografie. So fotografiere ich morgens schnell meine Frühstücks-Bowl mit dem Smartphone. Der große Vorteil von Table Top ist die freie Sicht auf das Food-Objekt. Man sieht von oben wirklich jedes kleines Detail, sehr gut geeignet für Bowls, Risotto, Pastagerichte usw.
Table Top Fotos werden mit einem Weitwinkel Objektiv aufgenommen.Auf dem linken Foto siehst du wieviel Fläche aufgenommen wurde. In unserem Fall nicht erwünscht, bei z.B gedecktem Tisch schon
- der 90°C Winkel:
Der 90°C Winkel. Er eignet sich wunderbar für Food-Objekte die viel von der Seite zu präsentieren haben, z.B Burger, Pancakes usw. Dort werden die einzelnen Schichten wunderbar in Szene gesetzt.In unserem Fall ist es der Obstkorb. Man sieht die Struktur des Korbes wunderbar, sie wird in dieser Position sehr gut betont.
Der 90 °C Winkel, zeigt uns in unserem Fall den Obstkorb von vorne. Es ist sowohl der Boden, als auch die Rückwand zu sehen und auch im Fokus. Auch das Tuch ist in diesem Fall sehr gut erkennbar.
- die Nahaufnahme:
Die Nahaufnahme eignet sich wunderbar um Details beim z.B. Dessert oder der Torte usw. zu betonen. Oder einfach um eine Detailaufnahme zu machen. Sehen die Äpfel und Nektarinen nicht zum Anbeißen aus?
Die Nahaufnahme zeigt uns unser Food-Objekt aus der Nähe. Hier siehst du die tolle Verarbeitung des Korbes und die leckeren Früchte aus der Nähe. Als erstes nehmen wir genau diese beiden Dinge war. Genau so wollen wir es haben.
Tipp Nr. 6: Benutze ein Stativ!
Beim Fotografieren von Lebensmitteln ist ein Stativ unabdingbar. Es stabilisiert die Kamera, was der Bildqualität zu gute kommt. Durch das Fotografieren mit einem Stativ wird für eine konsistente Schärfentiefe und Winkel zwischen verschiedenen Aufnahmen gesorgt. Wird dazu ein Kamera-Fernauslöser oder der Selbstauslöser der Kamera genutzt, werden dir scharfe Bilder garantiert. Außerdem kannst du aktiv an dem Bildgeschehen teilnehmen. Zum Beispiel hast du die Hände frei, um Vanillesoße auf Pancakes zu gießen. Mit dem 10 Sekunden Auslöser hast du genügend Zeit, dich zu positionieren. Stative sind Ihren Preis wert und gehören auf jeden Fall mit zur Grundausrüstung.
Tipp Nr. 7: Versuche es mit verschiedenen Objektiven!
Ideal ist eine Kamera mit Wechselobjektiven, d.h du kannst verschiedene Objektive auf die Kamera setzen, ganz nach individuellem Bedarf. Die Sensor-Größe sollte mindestens APS-C betragen (Advanced Photo System Typ-C). APS-C ist ein Bildsensorformat (25,1×16,7 mm) mit einem Seitenverhältnis von 3:2. Das entspricht einem Bildfeld-Durchmesser von ca. Ø 31,15 mm.
Hier eine Liste von Objektiven, die ich für die Aufnahme von Food-Fotos benutzen:
- Festbrennweite 50 mm leichtes Zoom-Objektiv: es ist eines meiner Liebsten. Damit fotografiere ich die meisten unserer Food-Fotos. Ein leichter Zoom der unseren Food-Hero in Szene setzt und der Rest verwindet in einem leichten Bokeh.
- Festbrennweite 80 mm: Das Objektiv setzt unseren Food-Hero ganz toll in Szene, setzt es quasi frei, der Rest verschwindet unscharf im Bokeh, was von uns auch erwünscht wurde.
- Festbrennweite 14, 16 oder 18 mm Weitwinkel: Das Objektiv ist bei Table Top Fotos genau richtig. Hat einen weiträumigen Winkel (man sieht unglaublich viel)
- 18- 50 mm Zoom Objektiv: Dieses Objektiv ist flexibel einsetzbar. Von Table Top bis ins leichte Zoom und schönem Bokeh ist alles möglich.